Ein Gespenst geht um im Fußball. Das Gespenst des Investors. Ob in Zwickau, Bremen oder Hütteldorf. An vielen Orten des Fußballs wird über Investoren diskutiert. Mal öffentlich, mal heimlich wird der Investor als die Lösung für Finanzierungsprobleme im Fußball heraufbeschworen. Frisches Geld von Außen soll Klubs, die stets nach neuen Einnahmequellen suchen, helfen, ihre finanziellen Schwierigkeiten zu beenden. Doch was steckt hinter diesen Ideen und bringen Investoren den Vereinen wirklich das was sie versprechen? Und warum positionieren sich die organisierten Fans immer gegen den Einstieg von Investoren? In den nächsten Wochen möchte ich mit mehreren Blogbeiträgen historische und aktuelle Hintergründe zu diesen hochaktuellen Fragen liefern. Im heutigen ersten Teil widme ich mich in einem Überblick der Frage wo denn das Geld im Fußball eigentlich herkommt.
Geld ausgeben ist selten ein Problem. Das sehen wir auch regelmäßig, wenn wir über die Ausgaben von Fußballvereinen lesen. Jedes Jahr gibt es neue Rekordsummen bei Transfers, Provisionen und Spielergehältern. In der Saison 2021/22 setzte etwa Manchester City als der Umsatzstärkste Verein Europas 731 Millionen Euro um.1 In Österreich werden hier deutlich kleinere Brötchen gebacken, der Ligakrösus aus dem Dosen-Imperium kam im selben Zeitraum auf einen Umsatz von knapp 150 Millionen Euro.
Doch woher kommt all dieses Geld her? Das hat sich von Land zu Land historisch anders entwickelt, manches ist aber auch in vielen Ländern gleich. Die älteste Einnahmequelle im deutschsprachigen Raum sind Mitgliedsbeiträge. Dort wo Fußballclubs als Vereine mit Mitgliedern entstanden, wurden die Ausgaben zu Beginn in der Regel von genau diesen beglichen, ob als klassischer Mitgliedsbeitrag, oder auch als Spende. Es steht eine gewisse Liebhaberei, oder schlicht die Ermöglichung der eigenen Freizeitaktivität im Vordergrund. Im Grunde kann man es sich vorstellen, wie wenn eine Gruppe an Freund*innen heute beschließt einen Fußballverein zu gründen und Hobbymäßig zu spielen. Was ausgegeben wird, wird selbst finanziert.
Die zwei ältesten darüber hinausgehenden Einnahmequellen sind auch heute noch ausgesprochen relavant: Eintrittsgelder und Sponsoring. Ab dem Zeitpunkt an dem Vereine von wilden Wiesen auf abgegrenzte Spielfelder wechselten konnten Eintrittskarten verkauft werden und damit auch Einnahmen lukriert werden. Sponsoring wie wir es heute kennen mag es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gegeben haben, aber im kleineren durchaus eine Rolle gespielt haben. Es ist wohl eher mit Spenden lokaler Wirtschaftstreibender, wie wir es heute noch von kleinen lokal verwurzelten Clubs kennen, vergleichbar. So konnte beispielsweise der SK Rapid in der Saison 2021/22 11.740.077 € aus Ticketverkäufen (Public & VIP) einnehmen. Im Bereich Sponsoring waren es 8.197.448 €. Bei einem Gesamt-Umsatz von 49.631.191 € machen diese beiden Bereiche also einen beträchtlichen Teil der Einnahmen aus. Insbesondere im Bereich Ticketing wäre noch anzumerken, dass in der Saison 2021/22 noch bei einigen Spielen Coronabedingte Einschränkungen zum Tragen kamen. In der letzten Vor-Coronasaison 2018/19 betrug der vergleichbare Umsatz im Ticket-Bereich (Public & VIP) 14.993.408 €.2
Neben diesen beiden Blöcken verfügen Fußballclubs noch über weitere – historisch gesehen – neuere Einnahmequellen. Hierzu gehören Merchandising, die so genannte Rechteverwertung und Transfererlöse. Die Einnahmen aus Fanshops und Co. erklären sich von selbst, unter Rechteverwertung sind in erster Linie Einnahmen aus TV-Verträgen zu verstehen. Diese sind in den letzten Jahrzehnten immer wichtiger geworden, genauso wie Transfererlöse. Mit diesen beiden Einnahmequellen und der Suche nach kreativen weiteren Möglichkeiten beschäftige ich mich nächste Woche im zweiten Teil dieser Serie.
Bis dahin freue ich mich über euer Feedback oder etwaige Fragen. Gerne hier als Kommentar, via Kontaktformular oder auch auf anderen Kanälen!
Bis bald im Stadion. Oder im Museum.
2 Alle Zahlen stammen aus den vom SK Rapid jährlich veröffentlichten Geschäftsberichten. Diese ausfürliche Veröffentlichung erfolgt seit 2013, als Vereinsmitglieder dies bei einer Hauptversammlung durchsetzten.