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Jüdische Identitäten im Stadion – Interview

Eigentlich wollte ich heute Teil 2 meiner Serie „Woher kommt das Geld?“ veröffentlichen. Da mir in den letzten Tagen aber etwas die Zeit gefehlt hat, gibt es diese Woche nur einen kurzen Beitrag in dem ich von einem Interview, das ich vor einigen Wochen gegeben habe erzählen mag. Und hier treffen gleich meine beiden Themenkomplexe Fußball und Museum aufeinander.

In ihrer aktuellen Sonderausstellung „Superjuden. Jüdische Identität im Fußballstadion.“ beschäftigt sich das jüdische Museum Wien mit Aspekten zugeschriebener oder realer jüdischer Identität von Fußballclubs und ihrer Fans. Ein durchaus komplexes Thema, wie bereits die eigene Ausstellungsbeschreibung vermuten lässt:

Was macht also einen Klub zu einem jüdischen Klub? Ehemalige jüdische Funktionäre oder jüdische Spieler? Die Eigendefinition der Fans oder die Zuschreibung gegnerischer Anhänger:innen? Die Ausstellung Superjuden. Jüdische Identität im Fußballstadion spürt diesem Phänomen nach, indem sie die mehr oder weniger jüdische Geschichte fünf prominenter Wiener und europäischer Fußballklubs beleuchtet und deren Fankultur in den Blick nimmt.

https://www.jmw.at/ausstellungen/superjuden

Die Ausstellung ist gut gemacht und auf jeden Fall empfehlenswert, auch wenn der SK Rapid keiner der fünf dargestellten Verein ist. Ich finde es immer sehr spannend, wenn sich (kulturelle) Institutionen für die Fußball sonst nicht im Vordergrund steht damit beschäftigen. Die Fußballkultur ist ja eine, die von außen nicht immer logisch und verständlich ist. Man folgt eigenen Regeln und Traditionen. Hier kann der Blick von außen manchmal daneben gehen, weil Dinge nicht richtig kontextualisiert oder erklärt werden und es eher um Voyeurismus als um echte Auseinandersetzung geht. Dieses Problem gibt es bei der Ausstellung nicht. Das viel mit Fans unterschiedlicher Vereine gearbeitet wurde hilft hier definitiv, schließlich kennen die Fans ihre Vereine in der Regel besser als alle anderen.

Jedenfalls widemt sich auch das Fußballmagazin ballesterer als Medienpartner der Ausstellung in seiner aktuellen Ausgabe „Jüdische Identitäten im Stadion“ dem komplexen Thema. Bei ballesterer-Schwerpunkten gibt es immer auch ein längeres Interview. In dieser Ausgabe wurde ein Gespräch mit der Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Barbara Staudinger, dem jüdischen Austria-Fan Bini Guttmann und mit mir geführt. Ich bringe hier die Perspektive auf Rapid ein und erzähle, warum es bei fast jedem Wiener Fußballverein auch eine jüdische Geschichte gibt, das für mich aber nicht ausreicht um einen Verein als jüdischen Verein zu sehen. Außerdem spreche ich über die Gedenkkultur beim SK Rapid für die ich als Rapideum-Leiter mitverantwortlich war. Hier ist in den letzten Jahren ja einiges passiert, wie etwa die Verlegung von Steinen der Erinnerung etc. Aber dazu vielleicht ein anderes mal mehr. Ihr könnt das gesamte Interview im ballesterer oder auch im Online-Standard lesen.

Doppelseite des Interviews. Mit großartigem Foto von Daniel Shaked.

Bis bald im Stadion. Oder im Museum.

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